Wir erinnern uns: Das Kollodium, mit dem die Platte beschichtet wurde, enthält sowohl Iodid- als auch Bromidsalze, z.B. Kaliumbromid/-iodid. Diese Salze müssen jetzt in die Silberhalogenide umgewandelt werden. Um das zu erreichen, taucht man die beschichtete Platte in eine Silbernitratlösung. Das Silbernitrat reagiert mit den Salzen im Kollodium und es bildet sich sowohl Silberiodid als auch Silberbromid. Diesen Vorgang nennt man "Sensibilisierung".
Verwendet wird eine 9%ige Silbernitratlösung, das entspricht 90g Silbernitrat auf 1000ml Wasser. Wie eigentlich alles im Kollodium-Prozess ist auch das Silberbad extrem anfällig für Verunreinigungen. Das fängt bereits beim Wasser an: Unter keinen Umständen darf man Leitungswasser verwenden, da dieses zu Hauf Chlorid- und Carbonationen enthält, welche mit dem Silbernitrat zu unlöslichen Silbersalzen reagieren. Diese Salze fallen aus der Lösung aus, wodurch diese sehr trübe und milchig wird.
Am Besten verwendet man daher destilliertes und/oder demineralisiertes Wasser. Ich habe allerdings festgestellt, das manchmal sogar mit destilliertem Wasser (das "Normale" im 5L-Kanister von der Tankstelle) eine Trübung auftritt. Hier kann man gut sehen wie empfindlich das ganze reagiert !
Aus diesem Grund benutze ich "Reinstwasser" aus der Apotheke. Das kostet zwar bis zu 8€ pro Liter, dafür ist es aber extrem rein und man erhält nach dem Auflösen des Silbernitrats eine wasserklare Lösung.
Um nun die kollodiumbeschichtete Platte zu sensibilisieren muss man sie in diese Silbernitratlösung tauchen. Das kann man auf zwei Arten machen: Entweder man füllt die Lösung in eine Schale und legt die Platte hinein, oder aber man benutzt einen Tank, in dem die Platte senkrecht steht. Das hat den Vorteil, dass man einen solchen Tank leicht lichtdicht abschließen kann, er weniger Platz einnimmt und die Lösung nicht so schnell verdunstet wie in einer Wanne:
Die beschichtete Platte wird über einen Schieber in den Tank gelassen und bleibt dort für etwa 3-4min.
Nach dieser Zeit nimmt man die Platte wieder heraus, sie hat nun einen weisslichen Überzug - die Silbersalze ! Das Herausnehmen sowie alle weiteren Schritte müssen natürlich im Dunkeln bzw. bei Rotlicht erfolgen, da die Platte nun lichtempfindlich ist.
Fehlerquellen:
Eines der häufigsten Probleme, die beim der Herstellung einer Ambrotypie auftauchen können, ist der sog. "Fog". Dieser äußert sich in einem grauen bis bräunlichem Überzug auf dem fertigen Foto. Es sieht aus, als hätte man das Foto durch eine schmutzige Glasscheibe gemacht.
Eine der häufigsten Ursachen für dieses Problem ist ein verschmutztes Silberbad. Meistens sind diese Verschmutzungen mit bloßem Auge nicht zu sehen, ein glasklares Silberbad bedeutet also keinesfalls, dass das Bad fehlerfrei ist !
Eine einfache Möglichkeit, um etwaige Verunreinigungen zu entfernen ist es, das Bad für mehrere Stunden in die pralle Sonne zu stellen. Der hohe UV Anteil bewirkt, dass vor Allem organische Verunreinigungen "ausbelichtet" werden, also in Form von Silberstaub ausfallen. Man kann diesen Vorgang sehr gut beobachten, da das Bad mit andauernder Bestrahlung immer dunkler und trüber wird. Danach muss man das Bad nurnoch ein paar Mal gründlich filtrieren, und schon ist es wieder wie neu !
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