Mittwoch, 13. Juli 2011

Ambrotypie Teil 2: Kollodium


So sieht es also aus, das "Kollodium". Eine sirupartige, gelb-orange Flüssigkeit. Sie ist so ziemlich das wichtigste an einer Ambrotypie, denn das Kollodium ist die bildgebende Substanz, also der Teil, der auf dem später das Bild sichtbar wird.
Aber was genau ist Kollodium überhaupt ?
Reines Kollodium ist Kollodiumwolle, welche in einem Gemisch aus Ethanol und Ether gelöst ist:

Es ist eine farblose Flüssigkeit:


Dieses "Roh-Kollodium" ist allerdings nur die Trägersubstanz. Außerdem ist es viel zu dickflüssig um es direkt zu verwenden, es muss also noch verdünnt werden. Aus diesem Grund setzt man nun eine zweite Lösung an: Sie enthält Ethanol und/oder Ether um das Kollodium zu verdünnen und außerdem noch die Salze, die das Kollodium später lichtempfindlich machen.
Welche Salze das sind und in welchem Verhältnis und welcher Menge sie zugesetzt werden kommt ganz darauf an welcher Rezeptur man folgt. Denn Ansatzvorschriften für die verschiedensten Kollodiummischungen gibt es zu Hauf.
Ich habe mich nach einigen Tests für eine Version entschieden, die ohne zusätzlichen Ether auskommt und auf Cadmiumbromid und Ammoniumiodid basiert:
  • 80ml Kollodium
  • 1g Cadmiumbromid
  • 1,7g Ammoniumiodid
  • 100ml Ethanol


Zunächst werden die Salze abgewogen und in ein wenig Wasser gelöst:



Zu dieser Salzlösung wird dann der Ethanol gegeben.


Links das Kollodium, rechts die Salzlösung

Anschließend werden beide zusammengegossen, wobei sich das nun fertig gemischte Kollodium sofort leicht gelblich färbt. Nach 30min hat es bereits einen starken Gelbton:
Mit der Zeit wird das Kollodium immer dunkler, bis es schließlich eine rote Färbung hat.
Generell kann man sagen, dass die meisten Kollodia (Plural von Kollodium !?) eine gewisse Zeit zum Reifen brauchen, je nach Mischung bis zu einer Woche. Manche Mischungen sind auch sofort einsatzbereit, jedoch wird mit dem Alter des Kollodiums die Tonwiedergabe besser und auch der Kontrast nimmt zu. Gleichzeitig nimmt allerdings auch die Lichtempfindlichkeit ab. Frisch angesetztes Kollodium braucht also kürzere Belichtungszeiten als eines, das bereits mehrere Wochen alt ist !
Natürlich sind diese Einflussfaktoren spezifisch für jede Kollodiummischung, hier muss man einfach testen und die Mischungen "kennenlernen", um zu erfahren, wann das Kollodium "betriebsbereit" ist und wann man es besser entsorgen sollte... Es soll allerdings auch Leute geben die mit 3 Jahre altem Kollodium noch gute Bilder gemacht haben. Ob man es darauf anlegen sollte ist eine andere Frage ;).

In der nächsten "Folge" geht es dann um das Silberbad...


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