Donnerstag, 22. September 2011

Flickr

Habe mir einen Flickr-Account eingerichtet, wer Lust hat kann sich ja mal umsehen: http://www.flickr.com/photos/silver-image/

Freitag, 2. September 2011

Ambrotypie Teil 7: Fixierung

Die Ambrotypie ist nun fast fertig, ein letzter Schritt fehlt aber noch: Die Fixierung

Denn im jetzigen Zustand schaut die Platte noch recht unansehnlich aus, sie besitzt eine Art weißen "Schleier":


Dieser "Schleier" besteht aus den unbelichteten und somit auch unentwickelten Silberhalogeniden, also Silberbromid und Silberiodid. Die Fixierlösung sorgt nun dafür, dass diese Salze aus der Kollodiumschicht herausgelöst werden, sodass dort am Ende nurnoch das reduzierte Silberbild übrig bleibt.

Damit das gelingt müssen die unlöslichen Silberhalogenide in eine lösliche Form umgewandelt werden. Man verwendet dazu sog. Komplexbildende Substanzen: Sie lagern das unlösliche Silber in einen Komplex ein, welcher wasserlöslich ist und herausgewaschen werden kann.

In der Praxis haben sich dabei hauptsächlich zwei Methoden durchgesetzt: Die eine basiert auf dem Einsatz von Thiosulphaten, z.B. Natriumthiosulphat. Die andere, ältere Methode benutzt Kaliumcyanid (Zyankali) als Komplexbildner.

Chemisch betrachtet erreichen beide Methoden das gleiche Ziel: Die unlöslichen Silbersalze werden entfernt. In der Praxis gibt es jedoch einen großen Unterschied: Die mit Kaliumcyanid fixierten Bilder haben einen viel größeren Tonwertumfang, mehr Kontrast und eine leicht gold-gelbliche Färbung. Der Nachteil ist jedoch die extrem große Giftigkeit von Kaliumcyanid.

Ich selbst habe zunächst nur mit Thiosulphat fixiert, ganz einfach deshalb weil es ungefährlicher ist. Irgendwann jedoch habe ich einen Test mit einem Cyanidhaltigem Fixierer durchgeführt und war begeistert: Der Bildeindruck ist viel reicher und tiefer als der, der bei der Thiosulphatfixierung entsteht. 
Aus diesem Grund fixiere ich heute ausschließlich mit einer 1%igen Kaliumcyanidlösung.

An dieser Stelle muss ich allerdings eine Warnung aussprechen: Kaliumcyanid ist eine der giftigsten Verbindungen die man sich vorstellen kann, bereits 100mg können tödlich sein ! Man sollte damit wirklich nur arbeiten wenn man genau weiß was man tut. Andernfalls sollte man lieber auf weniger giftige Methoden zurückgreifen !

Doch nun zurück zur Fixierung an sich: Ich finde diesen Schritt eigentlich den schönsten am ganzen Ambrotypie-Prozess, denn man kann miterleben, wie das Bild innerhalb von Sekunden von einem trüben, weißen Negativ in ein tiefes, kontrastreiches Positiv übergeht. Doch seht selbst ;D










Danach wird die Platte noch gründlich mit Wasser gespült und anschließend getrocknet.

Das interessante an einer Ambrotypie ist, dass es die Platte als Positiv erscheint, obwohl man sie wie ein Negativ entwickelt. Der Grund dafür ist das Dunkelfeldprinzip: Hält man die Platte vor einen weißen Hintergrund, erscheinen die unbelichteten Stellen weiß und die belichteten Silberstellen schwarz, also genauso wie ein normales Negativ.
Betrachtet man die Platte dagegen vor einem schwarzen Hintergrund, dreht sich der Effekt um: Alle unbelichteten Stellen des Bildes erscheinen nun durch die durchsichtige Glasplatte schwarz, wohingegen die belichteten Silberstellen das Licht reflektieren und somit heller erscheinen ! Auf diese Weise entsteht dann ein "Scheinpositiv":



Ambrotypie Teil 6: Entwicklung

Nun geht es daran, die belichtete Platte so schnell wie möglich zu entwickeln !

Es gibt viele verschiedene Entwicklerlösungen, die meisten allerdings arbeiten auf der Basis von Eisensulfat.

Ich verwende eine Lösung mit folender Zusammensetzung:

  • 16g Eisen-(II)-sulfat
  • 24ml konz. Essigsäure ("Eisessig")
  • 16ml Ethanol
  • 400ml dest. Wasser
Alle Komponenten werden zusammengegeben und dann solange gerührt bis sich alles gelöst hat. Danach wird die Lösung filtriert, egal ob ein Bodensatz vorhanden ist oder nicht. Denn auch wenn die Lösung klar aussieht kann sie immernoch kleine ungelöste Schwebeteilchen enthalten die später auf dem Bild Störungen verursachen können !

Die Entwicklung selbst läuft so ab: In der Dunkelkammer nimmt man die Platte aus dem Plattenhalter und hält sie mit einer Hand möglichst waagerecht über eine Plastikwanne. Dann gießt man etwa 30-40ml Entwicklerlösung auf die Platte, sodass diese gut bedeckt ist. Um eine gleichmäßige Entwicklung zu erhalten sollte man die Platte anschließend leicht kippen bzw. hin- und her bewegen damit sich der Entwickler gleichmäßig verteilt. 

Eine der größten Schwierigkeiten des Entwicklungsprozesses ist, die richtige Entwicklungszeit zu bestimmen, sodass die Platte nicht unter- oder überentwickelt wird. Im Idealfall sollte die Entwicklungszeit bei etwa 15sec liegen, allerdings ist dies nur ein Richtwert ! Die genaue Entwicklungszeit muss der Photograph selbst bestimmen. 
Ich gehe dabei wie folgt vor: Ich gieße den Entwickler auf die Platte, zähle im Kopf die Sekunden mit und beobachte den "Entwicklungsfortschritt". Dieser ist nicht unbedingt linear zur Entwicklungszeit: Zuerst entwickelt die Platte relativ langsam und nur die Spitzlichter werden sichtbar, nach einiger Zeit jedoch nimmt die Entwicklungsgeschwindigkeit schlagartig zu und auch die Mitteltöne zeigen schlagartig Zeichnung. 

Kurz darauf fangen auch die Schattenpartien des Bildes an zu entwickeln. Sobald dort auch nur eine leichte (!!) Zeichnung zu erkennen ist breche ich die Entwicklung sofort ab, indem ich die Platte schnell mit Wasser abspüle. Man lässt solange Wasser über die Platte fließen, bis das Wasser nicht mehr abperlt, dies ist ein Zeichen dass der gesamte anhaftende Entwickler entfernt ist.

Die Platte ist nun fertig entwickelt und kann fixiert werden, dazu mehr im nächsten Teil.


Samstag, 23. Juli 2011

Ambrotypie Teil 5: Die Belichtung


Ist die Platte fertig beschichtet und sensibilisiert kommt der eigentlich wichtigste Teil am Photographieren: Die Belichtung !
Man nimmt die Platte in der Dunkelkammer aus dem Silberbad, trocknet die Rückseite mit einem Papiertuch gründlich ab und legt die Platte in einen Plattenhalter. Ab diesem Schritt ist die Platte "belichtungsfertig", allerdings nur, solange sie noch feucht ist ! Man muss sich mit den folgenden Schritten also beeilen, länger als 5min sollte man nicht brauchen, sonst trocknet die Platte. Selbstverständlich sollte man die Kamera deshalb bereits vor der Beschichtung der Platte aufstellen und einstellen.

Die Szene besteht aus einem alten Telefon: 




Kamera auf dem Stativ:

Die Belichtungszeit hängt von diversen Faktoren ab: Der Helligkeit, der "Art" des Lichts (Kunstlicht <-> Sonnenlicht), der Lichtstärke des Objektivs, dem "Balgen-Faktor" (ein weit ausgezogener Balgen schluckt mehr Licht) und ganz besonders der Zusammensetzung und Art des verwendeten Kollodiums. 
Bei der hier photographierten Szene betrug die Belichtungszeit etwa 3sec bei f5.6.

Sonntag, 17. Juli 2011

Ambrotypie Teil 4: Das Silberbad


Jetzt gehts ans Eingemachte: Die Platte wird lichtempfindlich !
Wir erinnern uns: Das Kollodium, mit dem die Platte beschichtet wurde, enthält sowohl Iodid- als auch Bromidsalze, z.B. Kaliumbromid/-iodid. Diese Salze müssen jetzt in die Silberhalogenide umgewandelt werden. Um das zu erreichen, taucht man die beschichtete Platte in eine Silbernitratlösung. Das Silbernitrat reagiert mit den Salzen im Kollodium und es bildet sich sowohl Silberiodid als auch Silberbromid. Diesen Vorgang nennt man "Sensibilisierung".

Verwendet wird eine 9%ige Silbernitratlösung, das entspricht 90g Silbernitrat auf 1000ml Wasser. Wie eigentlich alles im Kollodium-Prozess ist auch das Silberbad extrem anfällig für Verunreinigungen. Das fängt bereits beim Wasser an: Unter keinen Umständen darf man Leitungswasser verwenden, da dieses zu Hauf Chlorid- und Carbonationen enthält, welche mit dem Silbernitrat zu unlöslichen Silbersalzen reagieren. Diese Salze fallen aus der Lösung aus, wodurch diese sehr trübe und milchig wird.
Am Besten verwendet man daher destilliertes und/oder demineralisiertes Wasser. Ich habe allerdings festgestellt, das manchmal sogar mit destilliertem Wasser (das "Normale" im 5L-Kanister von der Tankstelle) eine Trübung auftritt. Hier kann man gut sehen wie empfindlich das ganze reagiert !
Aus diesem Grund benutze ich "Reinstwasser" aus der Apotheke. Das kostet zwar bis zu 8€ pro Liter, dafür ist es aber extrem rein und man erhält nach dem Auflösen des Silbernitrats eine wasserklare Lösung.

Um nun die kollodiumbeschichtete Platte zu sensibilisieren muss man sie in diese Silbernitratlösung tauchen. Das kann man auf zwei Arten machen: Entweder man füllt die Lösung in eine Schale und legt die Platte hinein, oder aber man benutzt einen Tank, in dem die Platte senkrecht steht. Das hat den Vorteil, dass man einen solchen Tank leicht lichtdicht abschließen kann, er weniger Platz einnimmt und die Lösung nicht so schnell verdunstet wie in einer Wanne:



Die beschichtete Platte wird über einen Schieber in den Tank gelassen und bleibt dort für etwa 3-4min.
Nach dieser Zeit nimmt man die Platte wieder heraus, sie hat nun einen weisslichen Überzug - die Silbersalze ! Das Herausnehmen sowie alle weiteren Schritte müssen natürlich im Dunkeln bzw. bei Rotlicht erfolgen, da die Platte nun lichtempfindlich ist.

Fehlerquellen:
Eines der häufigsten Probleme, die beim der Herstellung einer Ambrotypie auftauchen können, ist der sog. "Fog". Dieser äußert sich in einem grauen bis bräunlichem Überzug auf dem fertigen Foto. Es sieht aus, als hätte man das Foto durch eine schmutzige Glasscheibe gemacht.
Eine der häufigsten Ursachen für dieses Problem ist ein verschmutztes Silberbad. Meistens sind diese Verschmutzungen mit bloßem Auge nicht zu sehen, ein glasklares Silberbad bedeutet also keinesfalls, dass das Bad fehlerfrei ist !

Eine einfache Möglichkeit, um etwaige Verunreinigungen zu entfernen ist es, das Bad für mehrere Stunden in die pralle Sonne zu stellen. Der hohe UV Anteil bewirkt, dass vor Allem organische Verunreinigungen "ausbelichtet" werden, also in Form von Silberstaub ausfallen. Man kann diesen Vorgang sehr gut beobachten, da das Bad mit andauernder Bestrahlung immer dunkler und trüber wird. Danach muss man das Bad nurnoch ein paar Mal gründlich filtrieren, und schon ist es wieder wie neu !

Samstag, 16. Juli 2011

Ambrotypie Teil 3: Die Beschichtung

Ist das Kollodium ausreichend gereift und die Glasplatte sorgfältig gesäubert, kann man mit der Beschichtung beginnen.
Das funktioniert so: Man balanciert die Glasplatte auf den Fingerspitzen und lässt das Kollodium möglichst zentral auf die Platte fließen. Anschließend kippt man die Platte leicht, sodass das Kollodium in alle 4 Ecken fließt. An der 4. und letzten Ecke lässt man überschüssiges Kollodium wieder in die Flasche abfließen (dazu am Besten eine separate Flasche benutzen).

Das Ganze in einer Bilderserie:











Fertig !

Es ist zu empfehlen, die Platte seitlich hin und her zu kippen während man das Kollodium in die Flasche zurückfließen lässt, da sich sonst feine Linien bilden können.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Ambrotypie Teil 2: Kollodium


So sieht es also aus, das "Kollodium". Eine sirupartige, gelb-orange Flüssigkeit. Sie ist so ziemlich das wichtigste an einer Ambrotypie, denn das Kollodium ist die bildgebende Substanz, also der Teil, der auf dem später das Bild sichtbar wird.
Aber was genau ist Kollodium überhaupt ?
Reines Kollodium ist Kollodiumwolle, welche in einem Gemisch aus Ethanol und Ether gelöst ist:

Es ist eine farblose Flüssigkeit:


Dieses "Roh-Kollodium" ist allerdings nur die Trägersubstanz. Außerdem ist es viel zu dickflüssig um es direkt zu verwenden, es muss also noch verdünnt werden. Aus diesem Grund setzt man nun eine zweite Lösung an: Sie enthält Ethanol und/oder Ether um das Kollodium zu verdünnen und außerdem noch die Salze, die das Kollodium später lichtempfindlich machen.
Welche Salze das sind und in welchem Verhältnis und welcher Menge sie zugesetzt werden kommt ganz darauf an welcher Rezeptur man folgt. Denn Ansatzvorschriften für die verschiedensten Kollodiummischungen gibt es zu Hauf.
Ich habe mich nach einigen Tests für eine Version entschieden, die ohne zusätzlichen Ether auskommt und auf Cadmiumbromid und Ammoniumiodid basiert:
  • 80ml Kollodium
  • 1g Cadmiumbromid
  • 1,7g Ammoniumiodid
  • 100ml Ethanol


Zunächst werden die Salze abgewogen und in ein wenig Wasser gelöst:



Zu dieser Salzlösung wird dann der Ethanol gegeben.


Links das Kollodium, rechts die Salzlösung

Anschließend werden beide zusammengegossen, wobei sich das nun fertig gemischte Kollodium sofort leicht gelblich färbt. Nach 30min hat es bereits einen starken Gelbton:
Mit der Zeit wird das Kollodium immer dunkler, bis es schließlich eine rote Färbung hat.
Generell kann man sagen, dass die meisten Kollodia (Plural von Kollodium !?) eine gewisse Zeit zum Reifen brauchen, je nach Mischung bis zu einer Woche. Manche Mischungen sind auch sofort einsatzbereit, jedoch wird mit dem Alter des Kollodiums die Tonwiedergabe besser und auch der Kontrast nimmt zu. Gleichzeitig nimmt allerdings auch die Lichtempfindlichkeit ab. Frisch angesetztes Kollodium braucht also kürzere Belichtungszeiten als eines, das bereits mehrere Wochen alt ist !
Natürlich sind diese Einflussfaktoren spezifisch für jede Kollodiummischung, hier muss man einfach testen und die Mischungen "kennenlernen", um zu erfahren, wann das Kollodium "betriebsbereit" ist und wann man es besser entsorgen sollte... Es soll allerdings auch Leute geben die mit 3 Jahre altem Kollodium noch gute Bilder gemacht haben. Ob man es darauf anlegen sollte ist eine andere Frage ;).

In der nächsten "Folge" geht es dann um das Silberbad...


Ambrotypie Teil 1: Die Glasplatte

Der erste Schritt bei der Herstellung einer Ambrotypie ist eine geeignete Glasplatte. Ich verwende 3mm-Glasplatten, die ich beim Glaser bereits auf die benötigten Maße zuschneiden lasse: 18x24cm und 18x12cm:

Im Prinzip kann man so ziemlich jedes Stück Glas zu einer Ambrotypie verarbeiten, wichtig ist lediglich, dass die Oberfläche absolut sauber und fettfrei ist. Ist sie das nicht, haftet das Kollodium später nicht auf der Platte und das mühsam erarbeitete Bild löst sich einfach wieder ab.

Um die Platten zu reinigen gibt es verschiedene Methoden. Eine weit verbreitete ist die Reinigung mit einer speziellen "Scheuermilch", bestehend aus Wasser, Ethanol und Calciumcarbonat. Leider ist diese Methode mit einer großen Sauerei verbunden, weil nach dem verdunsten von Wasser und Alkohol pulverförmiger Kalk zurückbleibt, der sich leichter im Raum verteilt als man denkt....

Für mich war diese besondere Reinigung aber auch noch nie wirklich notwendig. Ich reinige die Platten immer nur mit warmem Wasser und normalem Fensterreiniger:

Eine wichtige Sache gibt es aber noch zu beachten: Das meistverwendete Glas ist sog. "Floatglas": Dabei wird das geschmolzene Glas auf ein Mecken mit geschmolzenem Zinn gegossen, wodurch sich Glas wie ein Ölfilm ausbreitet und gleichmäßig verteilt - eine große Glasplatte entsteht. Bei diesem Prozess ist also eine Seite der Glasplatte in Berührung mit dem Zinn, wohingegen die andere mit der Umgebungsluft des Ofens in Berührung kommt. Das wiederum beeinflusst die Oberflächenbeschaffenheit des Glases: Nach der Reinigung der Glasplatte stellt man fest, dass das Wasser auf einer Seite die Glasplatte gleichmäßig benetzt, wohingegen es auf der anderen Seite einfach abperlt:

Ich weiß nicht genau wie dieser Effekt zustande kommt, jedoch glaube ich dass durch den Kontakt des heißen Glases mit der Umgebungsluft geringfügige Verunreinigungen in die Glasoberfläche eingebrannt werden, die die Benetzung des Glases mit Wasser verhindern. 
Man sollte daher immer testen, welche Seite der Glasplatte benetzt wird, und dann auch diese Seite für die Beschichtung verwenden !




Dienstag, 12. Juli 2011

Ambrotypie und Daguerreotypie

Bevor es an die technischen Details und die praktische Umsetzung geht, will ich an dieser Stelle zunächst einmal klären, was überhaupt eine "Ambrotypie" oder "Daguerreotypie" ist.

Gehen wir in der Zeit zurück... Und zwar ganze zwei Jahrhunderte ! Denn das 19. Jahrhundert war es, in dem die Photographie erfunden (oder gefunden ?) wurde.  Dies geht vor allem auf die Entdeckung der lichtempfindlichen Eigenschaften von Silberverbindungen zurück. Vor allem die Silberhalogenide, also Silberchlorid, Silberbromid und Silberiodid haben die Eigenschaft, sich bei Bestrahlung mit Licht zu zersetzen bzw. chemisch zu verändern. Schnell erkannte man den Nutzen dieser Eigenschaft: Die ersten photographischen Verfahren entstanden.

Einer der Pioniere der frühen Photographie war Louis Daguerre, ein französischer Maler, der die nach ihm benannte Daguerreotypie erfand. Die Basis dieser Technik bildete eine Feinsilberplatte, oder zumindest eine versilberte Metallplatte, welche mit Brom- und Ioddämpfen bedampft wurden. Auf der Oberfläche der Platten wurde dadurch Silberbromid und Silberiodid gebildet und die Platte wurde lichtempfindlich. Die Entwicklung erfolgte schließlich mit Quecksilberdampf: An den belichteten Stellen lagerte sich Quecksilber an und bildete mit dem Silber ein Amalgam, also eine Legierung. Im Gegensatz zur glänzenden Silberplatte erscheint dieses Amalgam jedoch matt und durch diese unterschiedlichen Reflexionsverhältnisse kommt ein Bildeindruck zustande. Daguerreotypien wurden aus diesem Grund auch "Spiegel mit Erinnerung" genannt, denn tatsächlich wirkt das polierte Silber wie ein Spiegel !

Aufgrund des hohen Aufwands dieser Technik suchte man bald nach einer einfacheren Alternative. Etwa um das Jahr 1850 erfand Frederick Scott Archer schließlich die Kollodium-Nassplatte. Kollodium ist ein Gemisch aus Alkohol und Ether, in welchem Kollodiumwolle gelöst ist. Dieser Mischung werden außerdem noch verschiedene Salze wie z.B. Kaliumbromid und Kaliumiodid zugesetzt. Anschließend wird damit eine Glasplatte beschichtet und in ein Becken mit Silbernitratlösung getaucht. Dort reagieren die Salze im Kollodium mit dem Silbernitrat und bilden so die lichtempfindlichen Silberhalogenide.
Im Gegensatz zur Daguerreotypie ist die Handhabung dieser Technik wesentlich einfacher, da man die Beschichtung in Form von Kollodiumlösung leicht lagern und auf die Platten auftragen kann. Auch die Sensibilisierung mit Silbernitratlösung ist wesentlich einfacher als das Hantieren mit den Reinelementen Brom und Iod...
Zu Beachten ist jedoch, dass die beschichteten Platten nur im nassen Zustand lichtempfindlich sind, daher auch der Name "Nassplatte". Sobald die sensibilisierte Platte trocknet, verliert sie ihre Lichtempfindlichkeit. Aus diesem Grund mussten die Photographen die Platten sofort nachdem sie belichtet waren entwickeln - Aufnahmen außerhalb des Fotostudios waren also nur mit einer tragbaren Dunkelkammer möglich. 

Samstag, 9. Juli 2011

Wer und Warum ?

Ich bin Lukas, 23 Jahre alt und studiere Chemie an der TU München. 
Da fragt sich jetzt vielleicht der eine oder andere, was einen jungen Menschen im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts dazu bewegt sich mit analoger Photographie zu beschäftigen.

"Digitales Zeitalter" sagt ja eigentlich schon alles. Jeder hat mittlerweile eine Digitalkamera und über das Jahr gesehen sammeln sich so schnell mal hunderte Fotos an - Fotos, die dann zum Großteil nutzlos auf der Festplatte liegen. 

Das Einzelbild an sich hat da quasi keinen Wert mehr. Es wird drauflos geschossen ohne groß nachzudenken. Man hat ja genug Platz !

In der analogen Photographie läuft das etwas anders. Da ist man allein schon aufgrund der technischen Vorraussetzungen nicht in der Lage Fotos zu vergeuden, denn das Einstellen von Blende, Zeit und Fokus braucht seine Zeit. Zeit, in der man sich mit dem Motiv auseinandersetzt, es komponiert und erst wenn alles passt den Auslöser drückt.
Natürlich macht man dadurch nicht automatisch bessere Bilder. Aber die Bilder bekommen wieder einen Wert! Man wird gezwungen, sich mit dem Foto auseinanderzusetzen und es nicht einfach der Kameraautomatik zu überlassen.

Selbst wenn am Ende einer mehrstündigen Dunkelkammersession kein galerietauglicher Fine-Art-Print steht, kann man dennoch mit gutem Gewissen sagen: "Ich habe ein Bild gemacht!". Und zwar ein Bild, das garantiert mehr Wert hat als jedes der 2183 Fotos auf der Festplatte ;)

Donnerstag, 7. Juli 2011

Um was es hier geht

Hallo zusammen !

Neben meiner Website (www.echolot-online.de) existiert jetzt also auch ein Blog. An dieser Stelle will ich mal kurz versuchen zusammenzuschreiben was euch hier demnächst so erwartet...

Wie man an dem Foto bereits unschwer erkennen kann dreht sich in diesem Blog alles rund um das Thema analoge Photographie. Mit selbiger beschäftige ich mich bereits seit mehreren Jahren, angefangen von der Entwicklung von Super-8 Filmstreifen bis hin zur Erstellung von Kollodium-Nassplatten.
Analog, darunter verstehen sich Fotos, gemacht mit echtem, silberhaltigem Filmmaterial, chemisch entwickelt und ohne irgendwelchen Digitalkram. Daher auch der Name Silberphotographie: Hier wird wirklich noch mit Silber fotografiert !

Hier soll es neben Fotos auch Tipps und Beiträge zum Thema Kameras, Filmformate, Filmentwicklung und Dunkelkammertechnik allgemein gehen.
Außerdem werde ich detaillierte Beiträge über den Kollodium-Prozess (Ambrotypien, Ferrotypien) posten, das nötige Equipment beschreiben und Fehlerquellen nennen.

Ein Projekt, mit dem ich gegenwärtig beschäftigt bin ich die Erstellung von Daguerreotypien. Das sind Photos auf versilberten Kupferplatten. Der Prozess umfasst das galvanische Versilbern von Kupferplatten, die Sensibilisierung der Platten mit Jod- und Bromdämpfen sowie der anschließenden Entwicklung mit Quecksilberdämpfen.
Wie man sich hier bereits vorstellen kann ist der gesamte Prozess sehr aufwendig, kompliziert und auch nicht ganz ungefährlich und ich werde meine Fortschritte (und Fehlschläge ?) hier dokumentieren.

Wer sich also für photographische Techniken des 19. Jahrhunderts interessiert sollte dranbleiben :).

Mittwoch, 6. Juli 2011

Test 2

Rolleiflex 2.8F - Velvia 50

Erster Eintrag

Test zwoa, drei, vier... xD

Rolleiflex 2.8F - Ilford Delta 100 - D76