Dienstag, 12. Juli 2011

Ambrotypie und Daguerreotypie

Bevor es an die technischen Details und die praktische Umsetzung geht, will ich an dieser Stelle zunächst einmal klären, was überhaupt eine "Ambrotypie" oder "Daguerreotypie" ist.

Gehen wir in der Zeit zurück... Und zwar ganze zwei Jahrhunderte ! Denn das 19. Jahrhundert war es, in dem die Photographie erfunden (oder gefunden ?) wurde.  Dies geht vor allem auf die Entdeckung der lichtempfindlichen Eigenschaften von Silberverbindungen zurück. Vor allem die Silberhalogenide, also Silberchlorid, Silberbromid und Silberiodid haben die Eigenschaft, sich bei Bestrahlung mit Licht zu zersetzen bzw. chemisch zu verändern. Schnell erkannte man den Nutzen dieser Eigenschaft: Die ersten photographischen Verfahren entstanden.

Einer der Pioniere der frühen Photographie war Louis Daguerre, ein französischer Maler, der die nach ihm benannte Daguerreotypie erfand. Die Basis dieser Technik bildete eine Feinsilberplatte, oder zumindest eine versilberte Metallplatte, welche mit Brom- und Ioddämpfen bedampft wurden. Auf der Oberfläche der Platten wurde dadurch Silberbromid und Silberiodid gebildet und die Platte wurde lichtempfindlich. Die Entwicklung erfolgte schließlich mit Quecksilberdampf: An den belichteten Stellen lagerte sich Quecksilber an und bildete mit dem Silber ein Amalgam, also eine Legierung. Im Gegensatz zur glänzenden Silberplatte erscheint dieses Amalgam jedoch matt und durch diese unterschiedlichen Reflexionsverhältnisse kommt ein Bildeindruck zustande. Daguerreotypien wurden aus diesem Grund auch "Spiegel mit Erinnerung" genannt, denn tatsächlich wirkt das polierte Silber wie ein Spiegel !

Aufgrund des hohen Aufwands dieser Technik suchte man bald nach einer einfacheren Alternative. Etwa um das Jahr 1850 erfand Frederick Scott Archer schließlich die Kollodium-Nassplatte. Kollodium ist ein Gemisch aus Alkohol und Ether, in welchem Kollodiumwolle gelöst ist. Dieser Mischung werden außerdem noch verschiedene Salze wie z.B. Kaliumbromid und Kaliumiodid zugesetzt. Anschließend wird damit eine Glasplatte beschichtet und in ein Becken mit Silbernitratlösung getaucht. Dort reagieren die Salze im Kollodium mit dem Silbernitrat und bilden so die lichtempfindlichen Silberhalogenide.
Im Gegensatz zur Daguerreotypie ist die Handhabung dieser Technik wesentlich einfacher, da man die Beschichtung in Form von Kollodiumlösung leicht lagern und auf die Platten auftragen kann. Auch die Sensibilisierung mit Silbernitratlösung ist wesentlich einfacher als das Hantieren mit den Reinelementen Brom und Iod...
Zu Beachten ist jedoch, dass die beschichteten Platten nur im nassen Zustand lichtempfindlich sind, daher auch der Name "Nassplatte". Sobald die sensibilisierte Platte trocknet, verliert sie ihre Lichtempfindlichkeit. Aus diesem Grund mussten die Photographen die Platten sofort nachdem sie belichtet waren entwickeln - Aufnahmen außerhalb des Fotostudios waren also nur mit einer tragbaren Dunkelkammer möglich. 

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