Ein Blog rund um das Thema analoge Photographie - mit besonderem Schwerpunkt auf den photographischen Techniken des 19. Jahrhunderts: Der Ambrotypie und der Daguerreotypie.
Donnerstag, 22. September 2011
Flickr
Habe mir einen Flickr-Account eingerichtet, wer Lust hat kann sich ja mal umsehen: http://www.flickr.com/photos/silver-image/
Freitag, 2. September 2011
Ambrotypie Teil 7: Fixierung
Die Ambrotypie ist nun fast fertig, ein letzter Schritt fehlt aber noch: Die Fixierung
Denn im jetzigen Zustand schaut die Platte noch recht unansehnlich aus, sie besitzt eine Art weißen "Schleier":
Dieser "Schleier" besteht aus den unbelichteten und somit auch unentwickelten Silberhalogeniden, also Silberbromid und Silberiodid. Die Fixierlösung sorgt nun dafür, dass diese Salze aus der Kollodiumschicht herausgelöst werden, sodass dort am Ende nurnoch das reduzierte Silberbild übrig bleibt.
Damit das gelingt müssen die unlöslichen Silberhalogenide in eine lösliche Form umgewandelt werden. Man verwendet dazu sog. Komplexbildende Substanzen: Sie lagern das unlösliche Silber in einen Komplex ein, welcher wasserlöslich ist und herausgewaschen werden kann.
In der Praxis haben sich dabei hauptsächlich zwei Methoden durchgesetzt: Die eine basiert auf dem Einsatz von Thiosulphaten, z.B. Natriumthiosulphat. Die andere, ältere Methode benutzt Kaliumcyanid (Zyankali) als Komplexbildner.
Chemisch betrachtet erreichen beide Methoden das gleiche Ziel: Die unlöslichen Silbersalze werden entfernt. In der Praxis gibt es jedoch einen großen Unterschied: Die mit Kaliumcyanid fixierten Bilder haben einen viel größeren Tonwertumfang, mehr Kontrast und eine leicht gold-gelbliche Färbung. Der Nachteil ist jedoch die extrem große Giftigkeit von Kaliumcyanid.
Ich selbst habe zunächst nur mit Thiosulphat fixiert, ganz einfach deshalb weil es ungefährlicher ist. Irgendwann jedoch habe ich einen Test mit einem Cyanidhaltigem Fixierer durchgeführt und war begeistert: Der Bildeindruck ist viel reicher und tiefer als der, der bei der Thiosulphatfixierung entsteht.
Aus diesem Grund fixiere ich heute ausschließlich mit einer 1%igen Kaliumcyanidlösung.
An dieser Stelle muss ich allerdings eine Warnung aussprechen: Kaliumcyanid ist eine der giftigsten Verbindungen die man sich vorstellen kann, bereits 100mg können tödlich sein ! Man sollte damit wirklich nur arbeiten wenn man genau weiß was man tut. Andernfalls sollte man lieber auf weniger giftige Methoden zurückgreifen !
Doch nun zurück zur Fixierung an sich: Ich finde diesen Schritt eigentlich den schönsten am ganzen Ambrotypie-Prozess, denn man kann miterleben, wie das Bild innerhalb von Sekunden von einem trüben, weißen Negativ in ein tiefes, kontrastreiches Positiv übergeht. Doch seht selbst ;D
Danach wird die Platte noch gründlich mit Wasser gespült und anschließend getrocknet.
Das interessante an einer Ambrotypie ist, dass es die Platte als Positiv erscheint, obwohl man sie wie ein Negativ entwickelt. Der Grund dafür ist das Dunkelfeldprinzip: Hält man die Platte vor einen weißen Hintergrund, erscheinen die unbelichteten Stellen weiß und die belichteten Silberstellen schwarz, also genauso wie ein normales Negativ.
Betrachtet man die Platte dagegen vor einem schwarzen Hintergrund, dreht sich der Effekt um: Alle unbelichteten Stellen des Bildes erscheinen nun durch die durchsichtige Glasplatte schwarz, wohingegen die belichteten Silberstellen das Licht reflektieren und somit heller erscheinen ! Auf diese Weise entsteht dann ein "Scheinpositiv":
Ambrotypie Teil 6: Entwicklung
Nun geht es daran, die belichtete Platte so schnell wie möglich zu entwickeln !
Es gibt viele verschiedene Entwicklerlösungen, die meisten allerdings arbeiten auf der Basis von Eisensulfat.
Ich verwende eine Lösung mit folender Zusammensetzung:
- 16g Eisen-(II)-sulfat
- 24ml konz. Essigsäure ("Eisessig")
- 16ml Ethanol
- 400ml dest. Wasser
Alle Komponenten werden zusammengegeben und dann solange gerührt bis sich alles gelöst hat. Danach wird die Lösung filtriert, egal ob ein Bodensatz vorhanden ist oder nicht. Denn auch wenn die Lösung klar aussieht kann sie immernoch kleine ungelöste Schwebeteilchen enthalten die später auf dem Bild Störungen verursachen können !
Die Entwicklung selbst läuft so ab: In der Dunkelkammer nimmt man die Platte aus dem Plattenhalter und hält sie mit einer Hand möglichst waagerecht über eine Plastikwanne. Dann gießt man etwa 30-40ml Entwicklerlösung auf die Platte, sodass diese gut bedeckt ist. Um eine gleichmäßige Entwicklung zu erhalten sollte man die Platte anschließend leicht kippen bzw. hin- und her bewegen damit sich der Entwickler gleichmäßig verteilt.
Eine der größten Schwierigkeiten des Entwicklungsprozesses ist, die richtige Entwicklungszeit zu bestimmen, sodass die Platte nicht unter- oder überentwickelt wird. Im Idealfall sollte die Entwicklungszeit bei etwa 15sec liegen, allerdings ist dies nur ein Richtwert ! Die genaue Entwicklungszeit muss der Photograph selbst bestimmen.
Ich gehe dabei wie folgt vor: Ich gieße den Entwickler auf die Platte, zähle im Kopf die Sekunden mit und beobachte den "Entwicklungsfortschritt". Dieser ist nicht unbedingt linear zur Entwicklungszeit: Zuerst entwickelt die Platte relativ langsam und nur die Spitzlichter werden sichtbar, nach einiger Zeit jedoch nimmt die Entwicklungsgeschwindigkeit schlagartig zu und auch die Mitteltöne zeigen schlagartig Zeichnung.
Kurz darauf fangen auch die Schattenpartien des Bildes an zu entwickeln. Sobald dort auch nur eine leichte (!!) Zeichnung zu erkennen ist breche ich die Entwicklung sofort ab, indem ich die Platte schnell mit Wasser abspüle. Man lässt solange Wasser über die Platte fließen, bis das Wasser nicht mehr abperlt, dies ist ein Zeichen dass der gesamte anhaftende Entwickler entfernt ist.
Die Platte ist nun fertig entwickelt und kann fixiert werden, dazu mehr im nächsten Teil.
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